
der Kern der Delegation
4 volle Tage (6.-10.5.) ich war ich mit der Delegation des Afrika-Vereins in Eritrea und konnte dank dessen Organisation einen ersten guten Einblick in dieses Land gewinnen, aus dem so viele Flüchtlinge nach Deutschland gekommen sind und mit einer hohen Quote Asyl bekommen haben. Eritrea hat ca. 6 Mio. Einwohner und liegt in Ostafrika an der Küste zum Roten Meer. Das wären passende Daten als Land für ein Pilotprojekt für beschleunigten Aufschwung, mein großes Vorhaben Afrika..
Das begann schon mit der Abholung am Flughafen der Hauptstand Asmara durch den dortigen deutschen Botschafter. Dieser begleitete
uns 3 Tage lang fast die ganze Zeit. Dabei waren wir fast die erste Wirtschaftsdelegation aus Deutschland, die nach dem Friedensschluss mit Äthiopien, nach 30 Jahren Krieg um die Grenzen und die Unabhängigkeit inkl. eines Embargos der westlichen und umliegenden Länder, die Möglichkeiten wirtschaftlicher Investitionen dort erkunden wollten: die Geschäftsführerin des Afrika-Vereins, einem norddeutschen Unternehmer, eines deutschen Entwicklungsforschers, eines General Managers aus Kenia für das deutsche Unternehmen BigDutchman (Hühnerzucht), eines afrikanischstämmigen Bankers und Unternehmers aus Deutschland und meiner Person als Weltverbesserer.
Der erste Nachmittag nach der morgendlichen Landung führte mich ins landwirtschaftliche Ministerium, wo ich die Rahmenbedingungen für diesen Sektor bei meinem Weltverbesserungs-Projekt in Eritrea erkunden wollte. Am zweiten Tag waren wir vormittags im der Handelskammer, dann beim Informationsminister. Beim Mittagessen erschienen mehr als ein halbes Dutzend Unternehmensvertreter der Region. Und an Nachmittag besichtigten wir „la Dolce Vita“, ein von Italienern gegründetes Textilunternehmen mit 400 Mitarbeiter, mit Kita und Schule für mehr als 50 Kinder von Mitarbeitern.
Abends war dann Empfang des deutschen Botschafters von ca. 70 Personen aus Politik und Wirtschaft zu Ehren unserer Delegation. Ich konnte dabei u.a. ganz auf Augenhöhe mit dem Landwirtschafsminister persönlich sprechen. Dort laufen schon einige Aktivitäten für 500.000 Kleinbauern, um die Produktivität zu erhöhen, wie es auch mein Konzept erfordert – aber nicht so intensiv und großmaßstäblich, wie ich es vorsehe.
Die beiden weiteren anderthalb Tage konnte ich noch einen Überblick über die Geschichte der Stadt bekommen, deren Vergangenheit vielfältig mit Italien verbunden ist. Dazu eine stillliegende Nudelfabrik besichtigen, die keine Devisen für Import der nötigen Rohmaterialien bekommt, sowie an Gesprächen über Hühnerfarm-Investitionen teilnehmen. Und Privatleute in Asmara in deren Haus besuchen. 5x insgesamt in dieser Woche habe ich die traditionelle
Kaffeezeremonie erlebt. Nach 30-jähriger Abstinenz von Kaffee habe ich mich einmal daran gewagt, kann aber keine Beurteilung abgeben.
Insgesamt konnte ich so in vielen Gesprächen einen Überblick gewinnen: Die Eriträer sind es gewohnt, die eigene Probleme ohne Hilfe von außen zu lösen. NGO-s mag man deshalb nicht. Der Staat hat die
Wirtschaft ziemlich im Griff und nur wenige Privatinitiativen sind möglich ohne staatliche Lizenz. Der Hauptgrund für Flüchtlinge aus Eritrea lag in der unbegrenzten nationalen Dienstverpflichtung beim Militär. Das soll bald auf 18 Monate reduziert werden, wenn die letzte Unterschrift von Äthiopien beim Friedensvertrag geleistet ist. Dann erwartet man einen Aufschwung. Aber sicher wird es noch einige Zeit
dauern, scheint mir, bis der Staat der Privatwirtschaft mehr Raum lässt. Erst dann können Direktinvestitionen ins Land kommen. Ich selbst sehe nach dieser Reise dafür erst einen Zeitkorridor ab 2020 dafür. Aufgrund des guten Zusammenhalts von Eriträern und auch dem Stolz auf Ihr Land ist wohl mit vielen Rückkehrern in ihr Land zu rechnen, so denke ich nach meinen Eindrücken. Davon werden einige auch in Deutschland eine Ausbildung erhalten haben.
Die meiste Zeit meiner Eritrea-Reise war bei dieser deutschen Delegation auch der Spezial-Botschafter des Auswärtigen Amtes dabei, der dort Subsahara-Afrika koordiniert und oft übergreifende Runden aus
den Ministerien AA, BMZ, Wirtschaft etc. moderieren muss, damit die Politik der deutschen Regierung kohärent wird. Ihm soll ich nun mein Strategiekonzept für Afrika zusenden. Noch eine Gelegenheit.
Und dann ging es am 12. mittags mit dem Flugzeug eine Stunde nach Addis Abbeba in Äthiopien. Davon lesen Sie in der Fortsetzung in den nächsten Tagen, was ich dort für mein großes Vorhaben gelernt habe. Bezüglich Eritrea war ich zu der Überzeugung gekommen, dass es dort noch zu früh für mich war.
Ein Bericht im Afrika-Verein über diese Reise soll ebenfalls noch auf deren Website veröffentlicht werden. Hier ist er zum Download. AfrikaVerein S54_AW_AV_Eritrea
Hier geht es zur Fortsetzung der Reise nach Äthiopien.
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